Aktennotizen aus dem Buch von Kurt Wanner
Andersen war nicht nur ein Märchendichter. Wer kennt die Geschichten nicht von des Kaisers neuen Kleidern, von der Prinzessin auf der Erbse, vom Däumelinchen oder vom Schweinhirte.
Hans Christian Andersen war jedoch nicht nur Märchendichter als vielseitiger Schriftsteller verfasste er neben Dramen, Gedichten, Romanen auch Reisebücher und verfasste unzählige Briefe und Tagebücher.

Auszug Mittwoch 30. Juni 1852
Spaziergang mit Vgo aus der Stadt heraus, brennende Sonne, hier und dort auf den Berghöhen Schnee, herrliche Blaue Luft. Weingärten! Die Rosen hängen zwischen wildem Wein und die Johannisbeeren sind reif.
Ein brausender kleiner Fluss mit kleinen Gärten daneben. Die Stadt mit einem überzogen gemalten Kirchturm. Mädchen stehen an den Springbrunnen; Leute grüssen oft. Der Wirt hier besitzt auch (das Gasthaus) Zum Steinbock, und dort speisten wir zu Mittag, es liegt draussen vor der Stadt. Bei Tisch war auch der Präsident des Kantons (vermutlich handelt es sich um Johann Andreas von Sprecher), auf den mich der Wirt aufmerksam machte.
Montag 30. Juni 1873
Erwachte sehr früh durch die Jalousien, die draussen im Wind gegen das Fenster schlugen, ich glaubte erst es wäre ein Einbrecher und rief deshalb nach Bogh. Dieselbe Wärme wie gestern. Um eins fuhren wir bei starker Wärme nach Chur und stiegen im «Steinbock» ab, ein besonders gutes Hotel, wo erst jeder sein getrenntes Zimmer erhielt, nach Tisch jedoch ein grosses Eckzimmer in der ersten Etage. Bei Tisch war eine dänische Frau Frederiksen , verheiratet mit einem Bankdirektor Frederiksen in Kopenhagen; sie mit Tochter kam zu mir hin und sagte «Das ist ja unser Andersen!», das rührte mich. Es gab Blitz und Donner, Regen strömte nieder, die Luft wurde wieder gut zum Atmen.
Dienstag 8. Juli 1973
Endlich um halb elf kamen wir nach Chur und erhielten ein gutes Zimmer im Hotel Steinbock auf den Fluss zu.